Der wohl berühmteste Hosenmatz

Nirvana – Nevermind (Review und Kritik)


Der wohl berühmteste Hosenmatz
Der wohl berühmteste Hosenmatz der Welt

Wer hat eigentlich noch nie von Nirvana gehört? In welcher Form auch immer. Wer kennt nicht „Smells like Teen Spirit“, das bei MTV schon etwas wie ein Abonnement besitzt? Oder das kleine geldgeile Baby im Pool, das seine Patschehändchen nach einem Dollarschein ausstreckt? Aber steckt vielleicht noch mehr hinter diesem offensichtlichen Mainstream Werk als „die Scheibe die jeder kennt“? Ihr wundert euch sicher, warum auf eurer Lieblingsseite für brandheisse News aus der Schwarzen Musikszene auf einmal ein Album auftaucht, das nicht viel jünger ist, als ihr. Wir wollen auf Schwarze News in Zukunft einige Werke älteren Semesters vorstellen, damit die Seite auch einen Nachschlagewert für euch hat.

Ursprünglich ein Graffiti in Kurt Cobains Zimmer, entwickelte sich „Smells like Teen Spirit“ vom sozialkritischen Song über Werbung für ein Deodorant (Teen Spirit) zu einem Klassiker der Rockmusik. Das Lieblingsdeo von Kurt’s Freundin hört sich markant, melancholisch und vielleicht ein bisschen apathisch an, wäre da nicht dieser prägende, kraftvolle Refrain, der an einem schon nach dem ersten Hören lange kleben bleibt. 

An diesem Beispiel des wohl bekanntesten Songs der Scheibe lässt sich das Album recht schön beschreiben. Unglaublich kraftvoll, mit der Power und dem Trotz des Punks und der zarten unschuldigen wie unerwartet ehrlichen Seite des Teenie Pop. Die Texte sind allesamt erstaunlich zeitkritisch für ein Werk, das MTV förmlich überrannte. Vielleicht doch noch ein Hoffnungsschimmer für das in der Szene alles andere als geliebte Musikfernsehen? Zu diesem politischen, nachdenklichen Part des Albums gesellt sich aber noch etwas. Ein „Nevermind“. Ein „Scheiss drauf“, ein „macht nichts“. Wie passt das zusammen? Nun, das Album ist voller Gegensätze, und dieses Unerwartete ist vielleicht das Faszinierende, das Fesselnde an dieser Scheibe. Wer kommt heute schon noch auf die Idee gerade Punk mit Pop zu mischen? Also bitte… Dazu sind wir doch viel zu „trve“. Naja, Nevermind.

Wer sich das Album anhört wird nach dem zweiten oder dritten Mal garantiert das Bild eines Mitglieds der „Generation – X“, der damals neuen, politikbewussten Generation Jugendlicher in zerrissenen Hosen und mit leicht fettigen Haaren, im Kopf haben. Dieses Bild wird zu euch sagen: „Scheiss drauf“. Gerade durch die zum Teil recht depressiven Songs, die aber durch die eingängigen und etwas sperrigen Melodien gerade eben nicht egal, sondern unglaublich interessant sind. Vielleicht eine Fassade? Oder noch einmal geplanter Widerspruch? Bei genauem Hören handeln viele der Texte vom Teenie Leben. Und wer möchte in der Pubertät, in der man alle Höhen und Tiefen kennen lernt, nicht einfach mal sagen: Scheiss drauf? 

Messi
Messi

Fazit:

Ein Werk so lange nach dem Erscheinen zu beurteilen ist immer schwierig. In der Zwischenzeit ist so viel passiert, hat uns so viel beeinflusst. Ich finde die emotionalen Songs außergewöhnlich und einmalig. Die oft einfachen Songstrukturen wirken nie nervig oder unübersichtlich, die Refrains möchte man am liebsten immer wieder laut mitsingen. Man merkt, dass die Band sehr nah an dem lebte, was sie spielte. Eines meiner Lieblingsalben, das zwischen Mayhems „De Mysteriis Dom Satanas“ und Depeche Modes „Violator“ immer einen Platz nahe am CD-Player haben wird. Anspieltipps von mir persönlich sind „Lounge Act“ und „Come As You Are“.

10/10
10/10









Songs:

  1. „Smells Like Teen Spirit“ – 5:02
  2. „In Bloom“ – 4:15
  3. „Come as You Are“ – 3:39
  4. „Breed“ – 3:04
  5. „Lithium“ – 4:17
  6. „Polly“ – 2:56
  7. „Territorial Pissings“ – 2:23
  8. „Drain You“ – 3:45
  9. „Lounge Act“ – 2:37
  10. „Stay Away“ – 3:33
  11. „On A Plain“ – 3:17
  12. „Something In The Way“ – 3:51
+ Hidden Track „Endless, Nameless“ – 7:24


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