Austere - To lay like old ashes

Austere – To lay like old ashes (Review und Kritik)

Austere - To lay like old ashes
Austere - To lay like old ashes

Der Grad zwischen Enttäuschung und Begeisterung ist schmal. Im Falle von Austere tut es mir richtig weh, denn das Debut Album und vor allem die beiden Split Scheiben mit Lyrinx und Isolation waren für mich persönlich sehr starke, tief einschneidende Werke. Der buchstäbliche Funke mag bei „To lay like old ashes“ zunächst nicht so wirklich überspringen. Doch bei näherer akustischer Betrachtung schaffen es die Australier aber dennoch nicht vollends mit leeren Händen dazustehen, denn dafür sind die Stärken der Band einfach doch zu sehr vorhanden.

Was heißt das im Endeffekt? Kurz gesagt, das Drumming ist wieder präzise und wohl eines der besten im Black Metal Bereich, die Melodien reichen von melancholisch verklärt bis zu einnehmend schön, jeder Song ist für sich ein kleines Juwel und weiß durch seine Einfachheit und seine monotone Art zu gefallen, doch genau da liegt auch der Hase im Pfeffer bei „To lay like old ashes„. Mag jeder Song für sich funktionieren, so gibt es auf Albumlänge einfach zu viel Monotonie, zu wenig Abwechslung und somit leider oft auch Langeweile.

Austere
Austere

So ist der Titeltrack mit seinen über neun Minuten zwar nett anzuhören, doch es passiert einfach zu wenig, um ständig zu folgen. Das Grundriff ändert sich kaum, das teilweise an den Nerven zehrende hohe Kreischen bleibt oft auf einer Tonhöhe und auch die Umspielungen mit dem Keyboard bringen nicht die Abwechslung, die man sich über die volle Spielzeit wünschen würde. Zwar lockern die cleanen Gesangsparts das Stück etwas auf und auch der Geschwindigkeitswechsel innerhalb des Songs zeigt, dass Austere durchaus mehr Facetten zu bieten haben, doch irgendwie hat man das Gefühl das Stück wurde einfach nur in die Länge gezogen. Man wünscht sich, man möge doch endlich auf den Punkt kommen. So plätschert die Musik an einem regelrecht vorbei und bleibt eben kaum hängen. Ärgerlich, denn genau das schaffen Austere mit dem sehr gelungenen „This dreadful emptiness“ und dem unheimlich genialen „Just for a moment…„, bei dem man sich vom Black Metal recht weit entfernt. Genau hier wirkt der cleane Gesang, die absolute Melancholie und Schönheit dieser Musik. Die getragene Rhythmik, die sich schließlich vollkommen entfesselt entfalten darf, gibt ihr Übriges dazu.

Schade, dass man damit auch schon den Höhepunkt des Albums erleben darf, denn „Coma II“ ist leider nicht mehr der Rede wert. Über zwanzig Minuten wird ein Riff bis zur vollkommenen Schlafstarre durchgezogen. Das tut man sich einmal an, ein zweites Mal sicher nicht mehr. Und nein, ich weiß durchaus monotone überlange Einriff Stücke zu schätzen, doch „Coma II“ bietet einfach zu wenig, es fehlt die Atmosphäre, die einen in Trance versinken lässt, wie auch auf dem kompletten Album.

Was bleibt sind zwei völlig geniale Stücke, zwei annehmbare, ein kurzes mehr oder weniger belangloses Intro und ein vollkommen überflüssiges Songmonster. Irgendwie zu wenig, um nicht doch etwas enttäuscht zu sein.


iskharian3Fazit:

Zwischen tranceartiger Monotonie und einschläfernder Langeweile ist ein großer Unterschied. Den haben Austere auf ihrem zweiten Album leider nur in zwei Stücken umfahren können und das ist leider zu wenig, um eine absolute Kaufempfehlung auszusprechen. Klar, handwerklich immer noch hervorragend, mit tollen Gitarrenriffs versehen, aber leider rettet das das Album nicht über die ganze Spielzeit. Wofür man einen Zeitfüller wie „Coma II“ braucht, bleibt mir leider ein Rätsel.

Trackliste:

  1. Down
  2. To fade with dusk
  3. This dreadful emptiness
  4. To lay like old ashes
  5. Just for a moment…
  6. Coma II

( 6,5 / 10 )
( 6,5 / 10 )

Anspieltipps:

This dreadful emptiness, Just for a moment…

Erscheinungstermin:

27.02.2009

Austere Myspace

Eisenwald Tonschmiede Myspace


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