Todeskult - Als die Farben älter wurden

Todeskult – Als die Farben älter wurden (Review und Kritik)

Todeskult - Als die Farben älter wurden
Todeskult - Als die Farben älter wurden

Todeskult – Als die Farben älter wurden (Review und Kritik)

Das neue Werk der trübseligen Nürnberger Todeskult „Apathy“ steht in den Startlöchern, da erwacht das Interesse vieler neuer Anhänger an den depressiven Klängen der fünf Schwarzmetaller. Ihr Erstling „Als die Farben älter wurden“ braucht sich keinesfalls hinter der aktuellen Scheibe zu verstecken und wusste anno 2007 schon Gefallen in so manchem Gehörgang zu finden. Grund genug also auch den älteren Silberling in einem Review genauer unter die Lupe zu nehmen.

Das englischsprachige „Foreboding Suicide“ wurde zumindest schon einmal als perfekter Einstieg gewählt. Ein melodiöses Riffing zu harten Drums einer Stimme die an hohem gekeife ihres gleichen sucht, lassen den Hörer knappe acht Minuten seines Lebens am Rande des Wahnsinns wandeln. Dabei ist der Song grade durch den extremen Geschwindigkeitswechsel sehr unberechenbar. Mal tönt es schleppend, doomig aus den Boxen, ein anderes Mal ist man kurz davor zu vergessen, dass man es hier mit einer DSBM Band zu tun hat.

„Fäulnis draut, Sinister sank die Sonne“ hat nicht vor den wahnwitzigen Mix aus wunderschönen Gitarrenmelodien und zutiefst unglücklichen Vocals zu unterbrechen. Auch hier wird einem ein düsterer Trip in andere Sphären geboten. Brachial, monoton und dennoch

Todeskult
Todeskult

nie langweilig ist grade dieses Stück ein kleiner Anspieltip für Menschen denen die Gruppe bisher kein Begriff war. Selbsthass auf höchstem technischen Niveau eben und beinahe so stark wie der Titeltrack „Als die Farben älter wurden“, der dem Album vollkommen zurecht seinen Namen gibt. Trotz der überlänge von zwölf schwermütigen Minuten, hat das Stück stellenweise sogar Ohrwurmpotential. Auf die etwas sehr überzogenen Klagelaute zur Mitte hin hätte man sicher gut verzichten können, aber was wäre eine DSBM Platte ohne eine bestimmte Atmosphäre? Und letztendlich lässt sich einiges für den darauffolgenden musikalischen Höhepunkt ertragen – und falls nicht, bleibt dem Hörer ja auch immer noch die Möglichkeit einfach zu „Ruinenland“ weiter zu schalten.

Angesichts des bisher gehörten ist grade dieses Stück ein kleines Unikat. Treibende Drums und ebenso schnelles Riffing garnieren einen erstmalig fast schon verständlichen Heulgesang. Zwar wird auch hier nicht auf Tempowechsel zurück zum gewohnten Midtempo verzichtet, dennoch werden Anhäger der Knüppelfraktion an diesem Song sicher ihre größte Freude finden. Wobei eigentlich auch bei „A Weak Step Beyond“ nicht wirklich vom Gas gegangen wird. Todeskult spielen irgendwo ihren völlig eigenen Stil, den ich jetzt nicht direkt mit anderen Bands vergleichen möchte, da auch hier nahezu alles gegeben ist: Von wunderbaren Melodielinien über Geknüppel und eine verzweifelnde Atmosphäre die einem „Carving my Vains“ gar nicht mehr so unverständlich erscheinen lässt.

Klingt Emo? Ist es wohl auch, aber musikalisch doch über alles erhaben. Sänger Neideck klingt düsterer als bisher und macht schon gesanglich als auch musikalisch klar, dass mit diesem Track das Ende gekommen ist. Der Tod, das Ende allen Glücks – ein Ausstieg wie man es von einer zutiefst depressiven Scheibe erwartet.

Tobias "Zigeunerjunge" Geers
"Zigeunerjunge"

Fazit: Ein starkes Album, das von der ersten Minute an zu überzeugen weiß. Natürlich geht bei Überlängen gerne mal die Motivation und Aufmerksamkeit flöten, aber Todeskult wissen die Hörer schon ganz gut zurück zur Musik zu holen – sei es durch schöne Melodien oder nur durch diese schrecklichen Verzweiflungsschreie. Letztendlich wird man immer wieder in die graue Welt aus Trauer, Selbsthass und Depressionen die die Gruppe mit dieser Scheibe geschaffen hat zurück gezogen, dass das alles aber nicht auf Kosten der musikalischen Härte geht freut einen Knüppelfreund wie mich dabei natürlich besonders. Abschließend kann man nur sagen – Reinhören! Anhänger melancholischer Musik werden hier nicht enttäuscht.

Tracklist von „Als die Farben älter wurden“

  1. Forebording Suicide
  2. Fäulnis draut, sinister sank die Sonne
  3. Als die Farben älter wurden
  4. Ruinenland
  5. A weak Stap beyond
  6. Carving my Vains

7,5/10
7,5/10

Anspieltips:
> Fäulnis draut, sinister sank die Sonne
> Als die Farben älter wurden

Erscheinungstermin:
Bereits erschienen

http://www.exanimare.de/

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