Shining - Klagopsalmer

Shining – VI – Klagopsalmer (Review und Kritik)

Shining – VI – Klagopsalmer (Review und Kritik)

Shining - Klagopsalmer
Shining - Klagopsalmer

“VI – Klagopsalmer“ (etwa: Klagehymnen) – so nennt sich das sechste Studioalbum der schwedischen Depressive Black Metaler Shining. Bereits auf den Vorgängern ließ sich das Talent des Frontmanns Niklas „Kvarforth“ Olsson erahnen, ein untrügliches Gespür für Melodien und Arrangements zu haben. Auf “Klagopsalmer“ macht er das einmal mehr deutlich: Handelt es sich vielleicht um das Shining-untypischste Album, so offenbart es doch ein ganz neues Musikspektrum, an das die Band sich hier heranwagt.

Es scheint, als wäre die Musik gereift, als hätten Kvarforth und seine Mannen ihren gewohnten Stil weiterentwickelt und perfektioniert. Insgesamt ist das Album vielschichtiger, vereint Elemente aus den verschiedensten Genres, entpuppt sich als allgemein rockiger und enfternt sich einen Schritt vom typischen Black Metal. Die Arrangements sind klar und durchdacht, Kvarforths Stimmakrobatik ist weniger affektiert, als es noch auf den Vorgängeralben der Fall war.

Der Opener „Vilseledda Barnasjälars Hemvist“ (Mislead Child-souls‘ Residence) erinnert in seiner Konzeption noch sehr an das Vorgängeralbum V – Halmstad. Als wollte die Band den Hörer nicht gleich ins kalte Wasser werfen, präsentiert sich dieser Track in gewohnter Shining-Manier und bietet wenig Neues. Trotzdem bildet er einen guten Übergang zwischen V – Halmstad und dem sich so abhebenden VI – Klagopsalmer.

Kvarforth
Kvarforth

Der zweite Track “Plågoande O’Helga Plågoande“ (Tormented Spirit, Oh Holy Tormented Spirit) weist ein wuchtiges Intro auf, instrumentalisch auf höchstem Niveau, bevor Niklas mit seiner knurrenden Stimme die gewohnte Atmosphäre schafft. In Kontrast dazu steht ein sehr gelungener Akustikmittelteil mit Cleanvocals und Keyboardoutro. Ein solider Track mit durchdachtem Aufbau.

„Fullständigt Jävla Död Inuti“ (Completely Fucking Dead Inside) zeichnet sich besonders durch einen gekonnten, immerwährenden Wechsel zwischen aggressiven und melancholischen Parts mit Gitarrenriffs aus. In der zweiten Hälfte folgt ein sehr ruhiger Part, bevor die Drums und Gitarren mit all ihrer Wucht von Neuem losbrettern.

Bei „Ohm (Sommar Med Siv)“ handelt es sich um ein Cover der norwegischen Gothic/Elektro-Band Seigmen, das zeigt, dass Black Metal mit anderen Musikgenres nicht so unvereinbar ist, wie allgemein oft geglaubt wird. Nach einem Distortion Riff folgt ein Teil mit wispernden Cleanvocals, dann legen die Gitarren los und lösen die ruhige Stimmung mit einem Schlag auf, Kvarforth singt mit klangvollen Vocals gegen den mächtigen Sound an, bevor wieder ein ruhigerer Part folgt. Der Refrain ist episch und in der zweiten Hälfte des Tracks befindet sich ein Power Metal Riff, das wider erwarten sehr gut in den Song passt. Der Track zeichnet sich aus durch einen Wechsel zwischen ruhigen und aufreibenden Parts, die eine gewisse Dramatik erzeugen. Kvarforths Cleanvocals entpuppen sich als durchaus beeindruckend und der Song geht insgesamt sehr gut vorwärts.

Mit „Krossade Drömmar Och Brutna Löften“ (Crushed Dreams and Broken Promises) folgt das einzige Instrumental, mit seinen knapp 5 Minuten nebenbei auch der kürzeste Track auf dem gesamten Album, das eine Gesamtspielzeit von 50 Minuten hat. Ein nettes, atmosphärisches Akustikstück, das möglicherweise als Vorbereitung auf das kommende „Total Utfrysning“ (Total Desolation) dient.

Denn die ist dringend nötig, führt man sich den letzten Track zu Gemüte. Es handelt sich hierbei um ein imposantes Schlussstück, das noch einmal die ganze Verzweiflung, den Schmerz und die Wut in sich vereint, die allgegenwärtig über allen Shining-Tracks schwebt. Kvarforths ausdrucksvolle Stimme hängt wie ein schwarzer Schleier über dem gesamten Stück. Stimmaufnahmen in bekannter Manier werden eingespielt, die fast ein Viertel des gesamten 17-minütigen Tracks ausmachen. Zum Schluss folgt ein Klavieroutro mit Geigenklängen, das den Hörer in seiner negativ geprägten Gefühlswelt zurücklässt. „Total Utfrysning“ ist ein eindrucksvoller und gelungener Abschluss eines ebenso gelungenen Albums.


vilaki
Vilaki

Fazit: Alles in allem präsentiert sich “VI – Klagopsalmer“ als weiteres Meisterwerk der Schweden, das aufgrund seiner Abwechslung auch nach mehrmaligem Hören nicht langweilig wird. Als besonders positiv würde ich die musikalische Weiterentwicklung bezeichnen, die trotz allem den unverkennbaren Shining-Sound in sich vereint. Klare Kaufempfehlung.





Trackliste:

  1. Vilseledda barnasjälars hemvist
  2. Plågoande o’helga plågoande
  3. Fullständigt jävla död inuti
  4. Ohm (sommar med siv)
  5. Krossade drömmar och brutna löften
  6. Total utfrysning


8,5/10
85/10

Anspieltipps:

Ohm (sommar med siv), Total utfrysning, Plågoande o’helga plågoande

Erscheinungsdatum:

30. Juni 2009

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