Rezension: Nightwish – Endless forms most beautiful

Nach dem Drehen des Besetzungskarusells legen Nightwish ihr erstes Album mit der neuen Frontfrau Floor Jansen in die Regale. Soviel sei schon jetzt verraten, dieses Album ist das neue Referenzwerk im Genre Symphonic Metal.

„Shudder Before The Beautiful“ macht den Auftakt dieses Meisterwerk und präsentiert Nightwish episch wie schon lange nicht mehr. Harte Gitarren-Riffs, eingängige Keyboard Melodien und Floor’s engelsgleiche Stimme erschaffen einen Track, der sofort nach vorne geht und die Herzen der Fans im Sturm erobern wird. Ein absoluter Live Garant.

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Mit „Weak Fantasy“ machen Floor und ihre Mitmusiker einen Ausflug in die dunkleren Gefilden des Nightwish-Universums. Krasse Tempiwechsel und eine düstere Atmosphäre machen diesen Song zu einem tiefschwarzen Diamanten dieses Albums. Die Vorab-Single „Élan“ hat ja bereits für einigen Wirbel gesorgt. Der Track an sich, ist eine coole Mid-Tempo Nummer mit allen Trademarks von Nightwish. Trotzdem wirkt der Song innovativ und episch.

Eine weitere Nummer mit opulenten Klängen ist „Yours Is An Empty Hope“. Kraftvolle Orchesterklänge bereiten den Boden für die kompromisslosen Gitarren-Riffs. Ein mörderisches Tempo, mit dem Nightwish hier zu Werke gehen. Floor trifft die Stimmung des Songs punktgenau, während Marcos Shouts den Song noch härter erscheinen lässt. „Our Decades In The Sun“ ist die Ballade des Albums. Sanfte Gitarrenklänge treffen auf Floor’s unverwechselbare Stimme. Ein Song zum Dahinschmelzen.

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Bei „My Walden“ kommt die Drehleier zur völligen Entfaltung und man fühlt sich wie bei einem keltischen Ritual in Finnlands unendlichen Wäldern. Der Refrain geht sofort ins Ohr und macht einfach gute Laune. Leichtigkeit trifft auf eine Melodie, die man immer wieder hören möchte. Der Titeltrack „Endless Forms Most Beautiful“ macht seinem Namen und seiner Aufgabe alle Ehre. Epischer und opulenter hat man Nightwish selten gehört. Der Refrain lädt zum Mitsingen ein, während die Melodie die ultimative Aufforderung zum Tanzen ist. So muss Symphonic Metal Anno 2015 klingen.

Mit verträumten Klängen schließt sich „Edema Ruh“ an. Etwas langsamer und gefühlvoller trifft dieser Song direkt ins Herz des Zuhörers. „Alpenglow“ beginnt mit leichten Keyboardklängen, ehe die E-Gitarren zur Unterstützung einsetzen und diesen Track zu einem wahren Brecher machen. Das Tempo wird schlagartig kurzzeitig langsamer, ehe Floor’s Stimme den Startschuss zur völligen Ekstase frei gibt. Schneller und härter hat man Nightwish selten erlebt. Natürlich leidet die Melodie zu keiner Zeit darunter.

Etwas Zeit zum Träumen erlaubt das Instrumental-Stück „The Eyes Of Sharbat Gula“. Eine eingängige Melodie, untermalt mit Chorgesang macht das Dahinschweben leicht. Das Album endet mit „The Greatest Show On Earth“. Der ungewöhnlichste Nightwish Song seit Langem und das liegt nicht nur an der beeindruckenden Länge von knapp 24 Minuten. Man merkt, dass Tuomas seine Leidenschaft zu Film-Musik hier auslebt. Dieses Epos könnte auch für sich alleine stehen, so facettenreich und abwechslungsreich präsentiert sich dieser Track. Das Tempo wird langsam gesteigert. Dramatische Orchesterklänge zerreißen den sanften Anfang, jedoch kann man immer wieder leicht die Melodie des Tracks in dieser Tragik erkennen. Eine melodiöse Bridge lässt den Zuhörer durch diese Welt schweben. Es gibt hier wohl keine menschliche Stimmungslage, die diese Hymne nicht berührt. Als Floor’s Stimme einsetzt, wird die Musik deutlich härter und nimmt nun komplett Besitz vom geneigten Zuhörer.

Fazit: Nightwish legen das opulenteste und härteste Album seit „Once“ und das melodischste seit „Dark Passion Play“ vor. Stimmlich kann sich Floor komplett entfalten und deckt alle Stimmungsbereiche zwischen Freude und Trauer perfekt aus. Tuomas ist erneut ein Meisterwerk gelungen. Man hat sich auf seine Stärken besonnen und diese konsequent weiterentwickelt. „Endless forms most beautiful“ darf bereits jetzt schon als Referenzwerk in diesem Genre gesehen werden.

 

Tracklist:

01. ‘Shudder Before The Beautiful’
02. ‘Weak Fantasy’
03. ‘Élan’
04. ‘Yours Is An Empty Hope’
05. ‘Our Decades In the Sun’
06. ‘My Walden’
07. ‘Endless Forms Most Beautiful’
08. ‘Edema Ruh’
09. ‘Alpenglow’
10. ‘The Eyes Of Sharbat Gula’
11. ‘The Greatest Show On Earth’

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