Orphaned Land - Mabool

Orphaned Land – Mabool (Review & Kritik)

Orphaned Land – Mabool (Review & Kritik)

Orphaned Land - Mabool
Orphaned Land - Mabool

Es gibt gute Alben, es gibt großartige Alben und es gibt einzigartige Alben. Mabool (The Story Of The Three Sons Of Seven) von Orphaned Land ist so ein Album. 8 lange Jahre ließen sich die Herren Kobi Farhi, Yossi Sa’aron, Uri Zelcha, Matti Svatizky, Eden Rabin und Avi Diamond Zeit und bescherten uns nach ihren ersten beiden Werken, Sahara und El Norra Alila, ihr drittes (Konzept-)Album, oder sagen wir besser Abenteuer…


 

Das Konzept des Albums lässt sich am besten so zusammenfassen: „Es beginnt mit der Geburt der drei Söhne, führt durch ihre gesamte Reise mit all den Abenteuern und endet mit der Flut, die das sündige „Orphaned Land“ überschwemmt und mit einem wütenden Sturm zerstört. Die drei Helden sind die Schlange, der Adler und der Löwe, die als die drei Söhne der Sieben beschrieben werden. Sie sind die Söhne der drei monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) und ungeachtet der heutigen Realität versuchen die Helden weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Leider schlägt ihre Mission fehl und sie werden der Flut ausgeliefert.“

Es wird in 5 Sprachen gesungen: Englisch, Hebräisch, Arabisch, Jemenitisch, Lateinisch und Gibberish(Kunstprache). Rund 30 Gastmusiker wirken auf dem Album mit und selbst alte fernöstliche Folkloreinstrumente, wie Saz, Bouzouki und Oud, vereinen sich im Soundgewand der Band.

Das Abenteuer beginnt mit Birth Of The Three (The Unification), nach einem kurzen Intro, welches eine Straßenmusikerin erklingen lässt, setzen die Gitarren ein, mitreißend und treibend. Growlender und cleaner Gesang wechseln sich wunderbar harmonisch ab. Die folklorischen Instrumente fügen sich nahtlos in den Sound ein. Der Höhepunkt wird zum Schluss festgemacht, ein mitreißender Halbrefrain und Chöre lassen den Beginn der Reise ausklingen.

Das Intro von Ocean Land (The Revelation) wird auf einer Bouzouki und einer Oud gespielt und treibende Percussion setzt ein. Kraftvoll werden die ersten Zeilen gegrowlt, ehe Kobi Farhi seinen schon fast klagenden Cleangesang wieder aufgreift. Nach einem dramatischen Gitarrensolo klingt der Song sehr energisch aus. The Kiss Of Babylon (The Sins) lässt einem keine Pause zum erholen und legt kraftvoll los. Der Großteil des Songs wird jedoch von Kobis Gesang und der atmosphärischen Keyboarduntermalung getragen, später gesellen sich noch einige Folkinstrumente, sowie weiblicher Gesang seitens Shlomit Levi (Gastsängerin), dazu. Das Ende des Songs geht nahtlos in den kurzen Song A’salk über. Der neuhebräischer oder arabischer Gesang von Shlomit Levi wird von fernöstlichen Instrumenten begleitet und bereit einen auf die nächste Etappe der Reise vor.

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Orphaned Land

Die Songs Halo Dies (The Wrath Of God) und A Call To Awake (The Quest) weisen beide ziemlich deathlastige Parts in der Songmitte auf. Während Halo Dies (The Wrath Of God) ein ausschweifendes Gitarrensolo enthält erklingen bei A Call To Awake (The Quest) fast schon Dream-Theater-mäßige Frickeleien, die jedoch nie aufgesetzt oder peinlich wirken. Der Song Building The Ark wird akustisch dargeboten und von einem Chor unterstützt, ehe zum Ende Kobi Farhi hinzustößt. Nach den beiden wilden Vorgängern ein kurzer Zeitpunkt der Ruhe…

 

Norra El Norra (Entering The Ark) ist ein flotter und hymnenhafter Song der sofort ins Ohr geht und leitet mit dem darauffolgenden beruhigendem Akustikstück The Calm Before The Flood den Höhepunkt des Albums ein.

Da die beiden Songs Mabool (The Flood) & The Storm Still Rages Inside nahtlos ineinander übergehen könnte man auch von von einem Song sprechen. Mabool (The Flood) beginnt mit Regenschauern, die Flut beginnt, langsam kommen Geigen und andere Streichinstrumente auf. Die Gitarren setzen ein und Kobi Farhis Growls stehen sinnbildlich für die gewaltige Zerstörungskraft der Flut. Als die Gitarren langsam versuchen auszuklingen beginnt The Storm Still Rages Inside, mein persönliches Highlight des Albums. Allein schon das epische fast 4 minütige Gitarrensolo ist der reine Wahnsinn. Kobi Fahri teilt dem Hörer zwischendurch mit was für ein Schicksal das Land erlitten hat. In Minute 6:25 bricht der Song abrupt ab… doch das Abenteuer ist noch nicht vorbei. Akustikgitarren setzen ein und Kobis klagender Gesang wird später noch einmal von einem weiblichen Chor unterstützt. Die Flut ist zur Ruhe gekommen, die Wellen rauschen noch leise… doch alles scheint verloren.

Das Outro Rainbow (Resurrection), das von Vogelgezwitscher und akustischer Untermalung getragen wird zeigt, das nicht alles verloren ist. Jede große Katastrophe birgt auch eine neue Chance, einen neuen Anfang. Dieser Song bringt das musikalisch perfekt rüber!

 

Fazit: Eigentlich kann man dieses Album kaum in Worte fassen, man muss es tatsächlich erleben…aber ich habe es trotzdem probiert. Es gibt ein paar Alben die mir wirklich ans Herz gewachsen sind und Mabool (The Story Of The Three Sons Of Seven) ist definitiv eines davon. Wer offen für ungewöhnliche, mutige, toll arrangierte und leidenschaftlich gespielte Musik ist sollte, nein MUSS, sich dieses Album anhören!

 

Tracklist von „Mabool“

  1. The Birth Of The Three (The Unification)
  2. Ocean Land
  3. The Kiss Of Babylon (The Sins)
  4. A’salk
  5. Halo Dies (The Wrath Of God)
  6. A Call To Awake (The Quest)
  7. Building The Ark
  8. Norra El Norra (Entering The Ark)
  9. The Calm Before The Flood
  10. Mabool (The Flood)
  11. The Storm Still Rages Inside
  12. Rainbow (Resurrection)


10/10
10/10

Anspieltipps:

Ocean Land

Norra El Norra (Entering The Ark)

Erscheinungstermin:

Bereits erschienen

Homepage:

www.orphaned-land.com

 



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